Die WundUhr® Modellbahn

Warum eine Modellbahn?

Es ist nicht jedermanns Sache, darüber zu reden, wie der gruselige Defekt in der eigenen Haut aussieht. Leichter ist es, an einer Modelllandschaft die Parallelen zur Behandlung einer Wunde zu erklären. Die Begeisterung für die größte Modelleisenbahn der Welt im Hamburger Miniatur Wunderland animierte zum Bau einer Modellbahn.

Das Modell steht im Zentrum für Wundbehandlung und Gefäßmedizin (ZfGW) in Boppard. Betroffenen konnten wir anhand des Modells ihre Wundbehandlung erklären. Patienten, die die Wunduhr schon kannten, gaben zu sie jetzt erst richtig verstanden zu haben.


Der Aufbau

Als Gehäuse für die Modellbahn dienten ein 50x50cm Bilderrahmen. In diesen passt ein 44cm durchmessender Gleiskreis der Spur Z (1:220). Die WundUhr® findet man im gedruckten Außenkranz. Jedes der sechs Farbsegmente symbolisiert eine Wundphase, die durch eine Landschaft dargestellt wird. Die 115 Figuren bringen Leben in Landschaften. Zur besseren Erkennbarkeit sind diese in der Größe 1:87. Mittig stellt ein See den feuchten Wundzustand dar. Außen stehen Schotter, Wiesen und Sand für den trockenen Wundzustand. Die echten Wundauflagen werden in Ausschnitten auf Stecknadeln in der Landschaft platziert.


Die Bahn fährt im Uhrzeigersinn

Im Zentrum der Modellbahn steht eine Laterne, mit den Zeigern der WundUhr®:

Wundursache - Debridement - Wundrandschutz.

Die Wundheilung verläuft im Uhrzeigersinn. Die Modellbahn kreist außen in dieser Richtung.

Die Wagen der Bahn tragen die Bezeichnungen Durchblutung, Desinfektion, Debridement und Deckung. Die Reihenfolge ist wichtig, beim Anhalten des Zuges, muss erst die Ursache, z.B. die Durchblutung, geprüft werden, damit die Heilung vorangeht.


Infektion

Hier brennt ein Feuer, es muss gelöscht werden mit Spülflüssigkeit. Auf dem eingezäunten Acker probt die Feuerwehr einen Löscheinsatz.


Nekrose
(totes Gewebe)

Nekrosen sind durch schwarzen Schotterboden und Schieferplatten dargestellt. Das tote Gewebe muss abgetragen, debridiert werden. Ein Bautrupp arbeitet daran mit Presslufthammer und Spitzhacke - das chirurgische Debridement.


Fibrinbelag
(Reinigungsphase)

Eine gelb-grüne Wiese bedeckt wie ein Fibrinbelag den Wundgrund. Hellgrüne Sträucher, die an Bakterien in ihrem Biofilm erinnern, behindern den Zugang zum See.


Granulationsphase
(Zellwachstum und Differenzierung)

Durch eine Lücke im Zaun gelangt man zur nächsten Phase der Granulation. Das Gewebe regeneriert sich, es wachsen viele Sträucher und Blumen.

Der See ist zugänglicher. Die Badegäste sind noch ungeschützt, wie das rosig-rote Granulationsgewebe.


Epithelisierungsphase
(Deckung der Wunde)

An Strand ist der Übergang zur Epithelisierungsphase fliessend. Tretboote fahren auf dem Wasser.

Am Sandstrand findet Entspannung, Unterhaltung und Spiel statt. Es ist das Baden erlaubt. Epithelzellen können leicht über den seichten Rand wachsen und die Wunde verschliessen.


Prävention
(Vorbeugung, Behandlung der Ursache)

Die Wunde ist abgeheilt. In der letzten Phase, der Prävention, herrscht ein buntes Treiben.

Mobilität ist Vitalität.

Die Wundursachen müssen nachhaltig behandelt werden. Bewegung verbessert die Durchblutung, Wassereinlagerungen (ödeme) bedürfen der Kompressionsverbände, Druckbelastung brauchen Polster und geeignetes Schuhwerk. Ohne Prävention gelangt man durch den offenen Zaun wieder zum Feuer der Infektion.


Der Wald um die WundUhr®.

Außen um die Lichtung der WundUhr® ist ein dichter Wald, der Dschungel der Wundbehandlung. In diesen trauen sich Wandernde nicht hinein.

Menschen mit Wunden sind darin scheinbar hilflos gefangen.

Die WundUhr® wird auch als Pfadfinder für die moderne Wundbehandlung bezeichnet. Daran erinnert eine Truppe von Pfadfindern, die einen Weg durch den Wald auf der Modellbahn finden.




Eine zweite WundUhr®-Modellbahn entsteht.

Erste Bilder ...



Die WundUhr© bietet einen orientierenden Überblick über die Grundlagen der modernen, phasengerechten Wundbehandlung. Informationen zum Gebrauch der Verbandstoffe und zu deren Einschränkungen sind den jeweiligen Herstellerinformationen vorab zu entnehmen. Bei fehlender Besserung binnen 14 Tagen ist stets eine übersehene Wundursache ärztlich abzuklären.
WundUhr® Design und Text: Gunnar Riepe, Anke Bültemann
Webdesign: Gunnar Riepe, 56076 Koblenz, mail: info@wunduhr.de, © 2011

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